Investitionen ins Stromnetz
31.05.2024
Die Stadtwerke treiben den Ausbau des eigenen Stromnetzes voran. Aktuell werden im Umspannwerk Türkenfeld zwei komplett neue, leistungsstarke Mittelspannungskabelabgänge realisiert.
Von diesen Anschlusspunkten führen zwei neue Mittelspannungsleitungen über mehrere Kilometer in Richtung Geltendorf und Greifenberg. Diese ermöglichen eine symmetrischere und nachhaltige Auslastung.
„Durch die zusätzlichen Umstrukturierungsmaßnahmen im Mittelspannungsnetz werden weitere erforderliche Kapazitäten geschaffen. Im konkreten Fall können entlang der beiden neuen Leitungen zusätzliche Verbraucher mit Strom versorgt oder weitere Erzeugungsanlagen von erneuerbaren Energien an das Netz angeschlossen werden. Dies macht den Netzabschnitt deutlich leistungsfähiger als bislang, da eine symmetrische Auslastung der Abgänge möglich ist“, erklärt Fisnik Musai. Er verantwortet den Bereich Stromnetze bei den Stadtwerken Fürstenfeldbruck und ist mit seinem 65-köpfigen Team für das stadtwerkeigene Stromnetz verantwortlich.
Der gesamte Ausbau im Umspannwerk Türkenfeld umfasst zwei neue Mittelspannungsschaltfelder, fünf neue Trafostationen, zwei Schaltstationen und eine Trafostation mit Längstrennungen. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf ca. zwei Mio. Euro. Nun steht die Inbetriebnahme des ersten Mittelspannungskabelabgangs unmittelbar bevor; die Inbetriebnahme des zweiten folgt gegen Ende des Jahres.
Notwendigkeit des Netzausbaus
Künftig werden Maßnahmen zur Ertüchtigung des Stromnetzes an Bedeutung gewinnen. Schließlich nimmt die Energiewende weiter an Fahrt auf. Immer mehr nachhaltige Erzeugungsanlagen, wie Photovoltaik- oder Windkraft-Anlagen, werden in Betrieb genommen und an das Stromnetz angeschlossen. Gleichzeitig steigt die Anzahl der Wärmepumpen und der Elektrofahrzeuge.
„Ursprünglich waren Stromnetze so ausgelegt, dass der Strom nur in eine Richtung fließt, etwa vom Erzeuger zum Verbraucher. Durch die zunehmende Einspeisung werden Verbraucher oft selbst zum Erzeuger und der Strom muss in die andere Richtung fließen, also ins Netz zurück. Dazu benötigen wir ein stabiles und intelligentes Stromnetz. Dieses wird Grundlage dafür sein, die Vorgaben des bayerischen Klimaschutzgesetzes zu erfüllen. Darin ist festgeschrieben, dass Bayern bis zum Jahr 2040 klimaneutral werden soll“, ergänzt Musai.
Stadtwerke simulieren heute bereits die Anforderungen von morgen
Zur strategischen Planung des regionalen Stromnetzes gehört die Kenntnis über die Anforderungen, die an ein solches Netz in Zukunft gestellt werden. Dazu arbeiten die Stadtwerke Fürstenfeldbruck derzeit an einer Simulation, mit der für jeden einzelnen Netzbereich mögliche Szenarien dargestellt werden können. Dies dient als Grundlage für den Netzumbau und -ausbau. Das langfristig angelegte Projekt begann im vergangenen Jahr mit der Erhebung aller relevanten Kennzahlen, um einen aktuellen Ist-Zustand zu ermitteln.
„Dieser Schritt wird bald abschlossen sein, sodass wir dann mit der nächsten Stufe beginnen können. Dann schaffen wir eine Basis für unser Netz der Zukunft. Ein Schlüssel zum Erfolg ist die Abkehr vom reaktiven hin zum proaktiven Netzausbau. Somit können wir künftig sicherstellen, genau das Stromnetz zur Verfügung zu haben, welches wir auch benötigen“, erklärt Musai abschließend.