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Ampermahd - warum jetzt?

20.07.2022

Spannungsfeld zwischen Sicherheit vor Hochwasser und Naturschutz

Am 19. Juli 2022, wurden Sträucher, Gräser und Büsche an den Uferböschungen der Amper in Fürstenfeldbruck gemäht. Dies war notwendig, um die Dammflächen jederzeit uneingeschränkt auf Beschädigungen kontrollieren zu können und somit die Vorgaben der technischen Gewässeraufsicht des Wasserwirtschaftsamtes zu erfüllen. Zugleich wurde versucht, Blumenfelder an unkritischen Stellen beim Mähvorgang auszusparen. 

„Wir haben uns bewusst für den Zeitraum Mitte bis Ende Juli entschieden. Dann ist die Hälfte der Vegetationszeit – die von März bis Oktober geht – bereits vorüber und somit die Blühphase vieler Pflanzen beendet“, erläutert Christian Wiegner, Bereichsleiter Technik bei den Stadtwerken Fürstenfeldbruck. „Zugleich ist der Pflanzenwuchs nun so hoch, dass wir keine direkte Sicht auf die Dämme haben. Eine Kontrolle ist somit sehr schwierig oder zum Teil unmöglich. Würden wir die Mahd nun weiter in den Herbst verschieben, so könnten wir drei bis vier Monate nicht kontrollieren. Es gibt keine Alternative als zu kürzen.“

Weidenwuchs
Das Wurzelwerk von Weiden und anderen Sträuchern ist weitrechend und kann dadurch den Dammkörper durchziehen. Die Standsicherheit wäre gefährdet, wenn diese nicht zweimal im Jahr vollständig zurückgeschnitten werden würden. „Wir können verstehen, wenn einige Menschen unsere Mähpraxis nicht nachvollziehen können. Denn mit der Kürzung dieser werden auch andere Pflanzen abgeschnitten – nur unsere Verantwortung für den Gewässerunterhalt sowie Hochwasserschutz hat Vorrang“, so Wiegner weiter. „In Absprache mit den verschiedenen Umweltverbänden haben wir bereits, unter hohem Kostenaufwand, die Mähart und Zyklen an deren Vorgaben angepasst, um die Artenvielfalt zu fördern. Im Weiteren versuchen wir blühende Pflanzen stehen zu lassen, um einen Kompromiss zwischen Insektenschutz und Dammsicherheit zu finden. Schlussendlich werden wir nicht allen Interessengruppen gerecht werden – dazu sind die Meinungen zu vielfältig.“

Funktionen des Damms und seine notwendige Unterhaltung
Die Dämme entlang der Amper erfüllen einen wesentlichen Zweck: Sie bieten Schutz vor Hochwasser und sind somit ein Garant vor Überschwemmungen sowie Schäden auf umliegenden Flächen. Zusätzlich dienen die Dämme als Haltebereich für das aufgestaute Wasser, um daraus regenerative Energie zu erzeugen. 

Als Betreiber der beiden Wasserkraftwerke in Fürstenfeldbruck und Schöngeising sind die Stadtwerke angehalten, die technischen Anforderungen an Betrieb und Unterhaltung von Dämmen zu erfüllen. Zu der geforderten Pflege der Dammflächen gehört demnach die Überprüfung auf Standsicherheit, auf Schäden wie Hangrutsch oder Durchlässigkeit und auf den Befall durch Wühltiere. Darüber hinaus darf diese Standsicherheit nicht durch Gehölz wie Bäume, Sträucher oder Hecken entlang der Deiche beeinträchtigt werden – denn über das Wurzelwerk können strukturelle Schäden am Dammbauwerk verursacht werden.